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Aus eins mach zwei: Holz effizient genutzt

Broschüre zur Holzrohstoffbilanzierung aufgelegt

Aus einem Kubikmeter Primärholz wurden in Deutschland im Jahr 2020 gut zwei Kubikmeter Holzprodukte hergestellt. Das entsprach einer Sekundärinputrate von 52,7 % beziehungsweise einem Kaskadenfaktor von 2,12 im gesamten deutschen Holzmarkt. Dies geht aus dem Forschungsbericht zum Verbundvorhaben „Systematisches Rohstoffmonitoring Holz“ hervor. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Forschungsprojekt der INFRO e. K. und des Thünen-Instituts (TI) erfasste die Stoffströme aller Holzrohstoffe in Deutschland über den Zeitraum von 1990 bis 2020.

Die Ergebnisse des Rohstoffmonitorings Holz flossen in die soeben erschienene FNR-Broschüre „Holzrohstoffbilanzierung – Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung. 20 Jahre Rohstoffmonitoring Holz“ ein. Sie ergänzt das Informationsangebot zur aktuellen Entwicklung der Holzverwendung und des Holzaufkommens – von der nachhaltigen Holzverwendung über den Wettbewerb zwischen stofflicher und energetischer Holznutzung, der CO2-Speicherung bis hin zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Kaskadennutzung sowie zur holzbasierten Bioökonomie. Folgende holzwirtschaftliche Sektoren und deren Stoffströme wurden untersucht:

  • Sägeindustrie
  • Haushalte
  • Sperrholzindustrie
  • Furnierindustrie
  • Holz- und Zellstoffindustrie
  • Biomassefeuerungsanlagen
  • Holzwerkstoffindustrie
  • Altholz in der Entsorgungsbranche

Neben den Sekundärinputraten – also dem Anteil des eingesetzten Sekundärmaterials – wurden für die einzelnen Sektoren die sogenannten Kaskadenfaktoren ermittelt, die das Verhältnis des insgesamt eingesetzten Materials zur primären Biomasse bezeichnen.

Für die stoffliche Holznutzung ermittelten die Projektbeteiligten für das Jahr 2020 eine Sekundärinputrate von 52,7 % bzw. einen Kaskadenfaktor von 2,12 – aus einem Kubikmeter Primärholz konnten durch die Verwendung sekundärer Rohstoffe, wie industrieller Resthölzer oder Altholz, demnach gut zwei Kubikmeter Holzprodukte generiert werden.

Bei der energetischen Nutzung von Holz – am Ende der Kaskadenkette – liegt die Sekundärinputrate mit durchschnittlich knapp 64 % noch darüber. Großfeuerungsanlagen verzeichnen aufgrund des hohen Altholzeinsatzes mit über 91 % die höchste Sekundärinputrate; in Haushalten liegt sie bei rund 28 %.

Hintergrund:
Unter Kaskadennutzung ist laut Umweltbundesamt (UBA) die Strategie zu verstehen, Rohstoffe oder daraus hergestellte Produkte in zeitlich aufeinanderfolgenden Schritten so lange, so häufig und so effizient wie möglich stofflich zu nutzen und erst am Ende des Produktlebenszyklus energetisch zu verwerten. Dies trägt zur Versorgungssicherheit, zur Einsparung fossiler Ressourcen, zum Klima- und Umweltschutz und Wertschöpfung im Cluster Forst und Holz bei.

Im Jahr 2004 erfolgte eine erste zusammenhängende Darstellung der Holzmarktstrukturen mit der „Holzrohstoffbilanz“ (Mantau 2004). Weitere Berichte über die Entwicklungen des Holzmarktes folgten. Mit den Ergebnissen des Projektes „Systematisches Rohstoffmonitoring Holz“ konnten die Entwicklungen bis zum Jahr 2020 aktualisiert werden.

 Broschüre "Holzrohstoffbilanzierung – Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung"

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