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Klimaschutzziele erfordern nachhaltiges Bauen mit Holz

Gemeinsame Presseerklärung der Verbände HOLZBAU BADEN e.V. und HOLZBAU BADEN-WÜRTTEMBERG

Bauen mit Holz unterstützt Klimaschutzziele

Die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ins Leben gerufene 'Holzbau-Offensive' der Landesregierung sorgt für Wirbel. Die beiden Verbände Holzbau Baden und Holzbau Baden-Württemberg haben jetzt eine gemeinsame Presseerklärung dazu veröffentlicht.

"Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Des Weiteren wird angestrebt, bis zur Mitte des Jahrhunderts weitgehend treibhausgas-neutral zu werden" – genau so steht es auf der Internetseite des Umweltbundesamts. Fakt ist jedoch, dass nach heutigem Stand Deutschland dieses Ziel um Längen verfehlen wird. Auch Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat in einer aktuellen Pressemeldung eingeräumt, dass das für BW gesteckte Ziel von Minus 25 Prozent (derzeit minus 11,6 Prozent) nicht mehr zu schaffen sei. Da jedoch mehr als 30 Prozent der Emissionen auf den Gebäudesektor entfallen, ist die Nachhaltigkeit beim Bauen von entscheidender Bedeutung.

Materialien, mit denen Gebäude errichtet werden können, gibt es viele – vergleicht man jedoch die verschiedenen Öko-Bilanzen dieser Bauweisen, so weist Holz entscheidende Vorteile auf – und zwar ganz konkret bei dem 'Klimakiller' Nummer 1, dem Kohlendioxid, kurz CO2.

Holz entsteht CO2-neutral. Es wächst allein mit CO2, Wasser und Licht. Nebenbei entsteht daraus der Stoff, den wir zum Leben, besser zum Überleben, benötigen: Sauerstoff. Im Vergleich zu energieintensiven Baustoffen bedarf es nur eines Bruchteils der Energie, um Holz in ein Bauprodukt umzuwandeln. Durch die lokale Verfügbarkeit sind die Transportwege kurz.

Eine Studie aus 2017 ergab, dass im Vergleich für die Herstellung gleichwertiger technischer Gebäude aus mineralischen Baustoffen und aus Holz der CO2-Ausstoß für den Holzbau um bis zu 50 % geringer ausfallen kann. Allein aus dem Tragwerk ergibt sich also eine signifikante Differenz der Treibhausgas-Emission zwischen der Erstellung von Gebäuden in mineralischer und Holzbauweise. Diese Differenz liegt je nach Art des Gebäudes bei bis zu 207 kg CO2-Äquivalent/m2 Gebäudefläche (1).

Dazu kommt die Speicherwirkung des Holzes. Bäume wandeln jede Menge CO2 in neutralen Kohlenstoff (C) um. Das geschieht kostenlos und klimaneutral durch Sonnenenergie in unseren Wäldern. Im Holz bleibt dieses CO2 gebunden und behält dies über seine gesamte Verwendungsdauer von 50, 100 und mehr Jahren in sich. Auch im Falle eines Abrisses kann Holz weiter genutzt werden: für neue Gebäude, Möbel, Papier etc. Der Kohlenstoff bleibt gebunden. Selbst wenn Holz verbrannt wird, so wird nur so viel Kohlenstoff freigesetzt, wie in ihm gebunden war. Der Verbrauch von begrenzt zur Verfügung stehenden klimaschädlichen fossilen Energieträgern wird vermieden. Das ist der Weg zum – weitgehend – klimaneutralen Bauen. Durch den vermehrten Einsatz von Holz und dem langfristigen Verbleib im Gebäude kann der Atmosphäre CO2 entzogen werden. Und zwar 900 kg je Kubikmeter Holz. Zum Vergleich: Bei einem PKW mit einem CO2 Ausstoß von 180 g/km entspricht dies einer Strecke von rund 5000 km.

Daher ist die Forderung der Politik, Länder und Kommunen nach mehr Einsatz von Holz beim Bauen richtig und notwendig.

Die Frage, ob umweltbewusstes Bauen ökonomisch im Vergleich mit Standartbauweisen besser ist kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Eine Studie (3), welche fünf reale Holzgebäude mit einer theoretisch technisch gleichwertigen Massivbauweise vergleicht, kommt zu dem Schluss, dass Bauen mit Holz mit den heutigen Standards nahezu preislich gleichauf mit dem Massivbau liegt. Ressourcen im konventionellen Bauen sind überwiegend endlich, müssen sparsamer eingesetzt und durch Materialien, die nachwachsen, substituiert werden. Und das kann der Holzbau mit seinen zahlreichen Vorzügen und seinen modernen Verarbeitungsmethoden sehr gut.

Baden-Württemberg benötigt pro Jahr 65.000 Wohnungen, so die Prognos-Studie (4) von 2017. Allerdings erstellen wir derzeit gerade mal knapp 40.000 Einheiten pro Jahr. Deshalb bedarf es des ressourcenschonenden Einsatzes aller geeigneten Baumaterialien. Im Miteinander, einem intelligenten, klimaschonenden und zukunftsweisenden Materialmix liegt die Chance, realistisch wohnbau- und klimapolitische Ziele zu erreichen. Aktuell erstellte Gebäude in Holz oder Holzhybridbauweise zeigen, wie es in kurzen Bauzeiten möglich ist, ökologisch sinnvoll Wohn- und Geschäftsräume zu schaffen. Der Holzbau kann hierbei seine Vorteile der Vorfertigung und trockenen Bauweise positiv einbringen.

Die Ergebnisse der Studie von Holger König (3) bestätigen dies und zeigen ein vielversprechendes Potenzial der Hybridbauweise auf, das viele Vorteile der beiden Varianten – Leichtbau (Holz-)- und Massivbauweise – vereint. Damit können in der Herstellung der Energieeinsatz und damit die Umweltbelastung (Treibhausgas-Emissionen), aber auch der Heizwärmebedarf während des Betriebes gesenkt werden. Und das muss das kurz- und langfristige Ziel sein!

Am Ende der aktuellen Klimadiskussion zählt ausschließlich, mit welchen Maßnahmen man am effektivsten der Verursachung von CO2 und CO2-Äquivalenten entgegenwirken kann.

Wir stellen uns daher voll und ganz hinter die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg und halten weitreichende Förderprogramme für das Bauen mit Holz für unerlässlich, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Denn diese Initiative hat zum Ziel, alle bauentscheidenden Akteure durch Forschung, Schulung und Projektunterstützung in die Lage zu versetzen, die Potenziale des Holzbaus zu erkennen. Sowie in einem optimierten umwelt- und klimaschonenden Materialmix zur Lösung der anstehenden wohnungspolitischen Aufgabenstellungen einzubringen. Wir begrüßen auch kommunale Förderprogramme.

Die eingangs aufgezeigte ernüchternde Ergebnisbilanz der bisher ergriffenen Maßnahmen zum Klimaschutz in unserem Bundesland zeigen eindeutig auf, dass es höchste Zeit ist, zu handeln. Der Holzbau ist dazu bereit.

(1) Hafner, et al.: Treibhausgas-Bilanzierung, 2017.
(3) Lebenszyklus-Analyse von Wohngebäuden, LfU, Ökoinstitut Bayern, Tobias Unger, Stefan Leitschuh, Ascona GbR, Holger König, 2019.
(4) Prognos-Studie 'Wohnraumbedarf in Baden-Württemberg' – in Auftrag gegeben von der L-Bank, 2017