Obermeister bin ich geworden, weil…
Nachdem ich zuvor viele Jahre im Innungs-Vorstand und später als Stellvertretender Obermeister tätig war, habe ich festgestellt, dass man bei diesem Amt doch etwas über den Tellerrand hinaussieht und wie die Fäden beim Landesverband, bei Holzbau Deutschland und der Politik zusammenlaufen. Dies mitzugestalten und mit zu entscheiden, ist für mich eine interessante Erfahrung in Begleitung zur täglichen Arbeit. Den Kontakt zu Kollegen im ganzen Ländle möchte ich nicht mehr missen. Es hat mich gefreut, als ich vor 12 Jahren zum Obermeister gewählt wurde. Dieses Amt sollte man als Ehre ansehen und auch entsprechend ausführen. Heute kann ich sagen, die Arbeit hat Spaß gemacht, doch sollte der Einsatz, der erforderlich ist, auch nicht unterschätzt werden.
Was möchten Sie als Obermeister/in Ihrer Innung erreichen?
Wichtig sind mir vor allem zufriedene Mitglieder – außerdem sollten neu gegründete Betriebe den Weg in die Innung möglichst leicht finden. Ein weiteres Ziel von mir ist, die Mitgliederzahl zu erhalten bzw. möglichst zu erhöhen. Das gelingt in unserer Innung sehr gut. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten Jahren auf 49 Mitglieder erhöht. Die Umsätze und Lohnsummen haben sich verdoppelt.
Wie gewinnen Sie in der Regel neue Innungsmitglieder?
Zimmereibetriebe und Holzbau-Unternehmen, die noch nicht in der Innung sind, werden persönliche kontaktiert und auf die Vorteile der Innung angesprochen. Dabei wird Ihnen auch die Möglichkeit einer Probemitgliedschaft angeboten.
Leider kommt es dennoch vor, dass Mitglieder aus Gründen einer Betriebsauflösung oder aus "Unzufriedenheit" kündigen, das ist schade, aber manchmal auch unumgänglich.
Wo liegt bei Ihren Innungsveranstaltungen das Hauptaugenmerk?
Ich weise laufend auf die guten Veranstaltungen der Innung, der Kreishandwerkerschaft sowie des Verbandes hin. In der Regel werden auch Veranstaltungen der Zulieferer gut besucht. Reine Innungsveranstaltungen sind bedauerlicherweise nicht so gut besucht. Dies liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass wir täglich im Wettbewerb stehen.
Es werden BG-Unterweisungen, Stapler- und Kranführerschein angeboten. Diese Veranstaltungen werden gut angenommen. Auch sind gelmäßige gesellige Veranstaltungen, wie eine jährliche Wanderung und alle zwei Jahre ein Ausflug, sehr wichtig.
Wie sieht das Stimmungsbild in Ihrer Innung aus?
Allgemein ist die Auftragslage gut. Corona-bedingte Ausfälle sind bis jetzt zum Glück noch kein Thema. Die Lohn- und Umsatzzahlen spiegeln sich auch im Leistungsniveau wieder. Das bedeutet, wir bewegen uns im Hamsterrad – oder anders ausgedrückt: Angebot und Nachfrage regeln einfach den Preis.
Was sehen Sie als größte Herausforderung für das Zimmerer- und Holzbaugewerbe?
Unser Landesverband in Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit Holzbau Deutschland, der Politik und der Zulieferindustrie vorbildliche Arbeit geleistet und viel erreicht. Dank an dieser Stelle auch an Josef Schlosser. In der Zeit seiner Präsidentschaft war er ein Politiker, Redner, Visionär und überzeugender Repräsentant unseres Handwerks. Diese Arbeit trägt jetzt Früchte. Jetzt müssen wir nur noch ernten.
In Biberach steht uns ein Ausbildungszentrum zur Verfügung – wahrscheinlich deutschlandweit das modernste im Bauhandwerk. Hier entwickeln sich gute Facharbeiter für unsere anspruchsvolle und vielseitige Arbeit.
Welche Erwartungen haben Sie als Obermeister an den Landesverband?
Den Holzbau im Land weiter zu bewerben, dass Städte und Kommunen sich für den Holzbau entscheiden. Das bis jetzt erreichte zu erhalten und weiter aufzubauen. Ständige Erreichbarkeit und kurzfristige Hilfe bei Problemen. Sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren.